Der Verein
Zwecke und Ziele
Heute stellen sich einem Künstlerverein andere Aufgaben als vor mehr als
fünfzig Jahren. Es geht nicht nur darum, jedem Mitglied einfach Ausstellungen zu verschaffen. Jeder
Künstler hat heute die Möglichkeit, seine Werke an vielen Orten zu präsentieren und seine Ideen zu
formulieren.
Mit dem Entstehen neuer künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten, Techniken, Formen
und Gattungen bietet sich ein Zusammenwirken der Mitglieder an, zugleich muss der Boden für die neue
Kunst bereitet werden. Der Erklärungs-Bedarf neuer künstlerischer Ausdrucksmittel kann nicht
verleugnet werden. Das Informationsbedürfnis der Gesellschaft ist gewachsen und will mit erhöhtem
Einsatz befriedigt werden.
Die Konkurrenz innerhalb der Künstlergesellschaft hat sich in den
vergangenen Jahrzehnten ebenfalls zugespitzt.
Gerade innerhalb eines Vereins bieten sich
optimale Möglichkeiten, Kräfte zu sammeln und gemeinsame Projekte anzugehen und damit der Kreativität
hinderliche Situationen zu entschärfen. Der Austausch der Künstler untereinander ist dabei nach wie
vor ein bedeutsamer Faktor des Vereinslebens.
Weltoffenheit
In einer Zeit, in der die großen Ausstellungen fast
ausschließlich internationalen Charakter tragen, ist der Blick des RKB nach draußen von elementarer
Bedeutung. Austausch mit Künstlern anderer Länder und - soweit es möglich ist - Austausch mit
Institutionen und Bildungseinrichtungen anderer Staaten ist eines der Ziele, die der RKB anstrebt. Die
Mitglieder des RKB kommen aus dem ganzen Ruhrgebiet und da sie meist "zugewandert" sind und das
Ruhrgebiet sich durch seine Multikultur auszeichnet, ist die Gefahr heimatverbundenen, am Boden
festkleben-den Wirkens ohnehin gering. Dazu kommt, dass sich das Ruhrgebiet seit Jahren schon -
insbesondere aber die Stadt Essen - durch ein Angebot an avantgardistischer Kunst profiliert
hat.
Das Museum Folkwang sei hier an erster Stelle genannt, dessen Sammlung impressionistischer
Kunst Weltrang hat. Der vielzitierte Strukturwandel der Region hat dazu beigetragen, aber auch die
renommierte Folkwangschule und heutige Folkwang Universität der Künste mit ihren Tänzern, Interpreten,
Komponisten, die ihre Kunst buchstäblich in alle Welt getragen haben, die "Aktive Musik" um den
international bekannten Komponisten Gerhard Stäbler herum, der der Neuen Musik in unzähligen Aktionen
den Boden in Essen bereitet hat, die diversen internationa-len Tanzfestivals auf Zollverein, das
Designzentrum. Die Stadt Essen beweist sich schon seit langem als idealer Nährboden für die
Künste.
Die Mitglieder
Die Mitglieder des RKB
vertreten jede mögliche künstlerische Stilrichtung und Gattung: Gemälde und Grafik, Fotografie,
Objektkunst, Videoinstallation, Performance und experimentelles Mul-timediawerk stehen
gleichberechtigt nebeneinander.
Die Förderung des einzelnen Mitgliedes ist dem RKB ebenso
wichtig wie die Darstellung einzelner Gruppen oder des ganzen Vereins, oder der Vereine, mit denen der
RKB zusammenarbeitet, wobei zunehmend aber auf themengebundene und jurierte Ausstellungen Wert gelegt
wird. Qualität, künstlerische Eigenständigkeit, Originalität und Mut sind die Maßstäbe, die angelegt
werden.
Organisation
1. Vorsitzender
André Chi Sing Yuen
Kopstadtplatz 12
45127 Essen
Tel.:
+49 (0) 201 - 616 198 85
E-Mail: yuenart@aol.com
2. Vorsitzende
Carola Engels
E-Mail: info@carola-engels.com
Kassenwart
Christiane Frinke
Geschichte des Vereins
Die Gründerjahre
Aus einem losen
Zusammenschluss von Künstlern des Reviers, der sich "Kulturbund Gruppe Ruhr" nannte und später
"Verband der bildenden Künstler des Raumes Essen" ist in den Nachkriegsjahren der "Ruhrländische
Künstlerbund e.V." (RKB) entstanden.
Es war die Zeit des Neubeginns, die Zeit, in der die
Menschen die Katastrophe des Zweiten Weltkrieges überwinden mussten. Es war auch die Zeit, die eine
Rückbesinnung auf die Kunst verlangte, nachdem sie im "tausendjährigen Reich" mit Füßen getreten
worden war. Künstler und Publikum wollten zusammengeführt werden. Wie Phönix sich aus der Asche erhob,
so wurde die Moderne wieder zum Leben erweckt. Im Ruhrgebiet, das sich mit Wohnungsnot, Ruinen,
Emscher-Deichbruch, demontierten Industrie-Anlagen, Streiks, Demonstrationen, Evakuierten,
Flüchtlingen, Vertriebenen und entlassenen Kriegsgefangenen herumschlagen musste, sicher keine leichte
Aufgabe. Es gab Grundsätzliches in der Kunst und im Leben zu besprechen. Die blanke Existenznot mochte
die Diskussionen um die Kunst gar manches Mal beeinflusst haben, doch die Künstler drängte es, ihre
Kunst wieder zeigen zu dürfen, in Diskussionen miteinander und mit dem Publikum zu treten. Jahre des
Stillstandes und des Zurückgeworfen-Werdens galt es zu überwinden.
Die erste größere
Ausstellung dieser Zeit fand im August 1949 in der alten Grugahalle im Rahmen der Landesausstellung
"Dach und Fach" statt. Im Vorstand und in der Jury waren bekannte Künstlerpersönlichkeiten vertreten -
die Maler Prof. Max Burchartz, Jo Pieper, Hans Vincenz, der Bildhauer Bruno Krell und der Architekt
H.B. Spitmann. Im September des gleichen Jahres kam es zur Gründung des RKB. Die Vereinigung zählte
161 Mitglieder, der erste Vorsitzende war der Folkwang-Professor Max Burchartz, ein Schüler Ferdinand
Lègers. Die erste grosse Veranstaltung des neugegründeten RKB im Juni/Juli des Jahres 1950 fand in der
Grugahalle statt. Seitdem führte der RKB regelmäßig Ausstellungen durch, meist eine Sommerausstellung
in der Grugahalle und eine Winterausstellung im Museum Folkwang. Eine weitere Neugründung kam im Jahr
1953 dazu: der "Wirtschaftsverband Bildender Künstler" Nordrhein-Westfalen, Bezirksverband Ruhr e.V.",
der sich vor allem der "berufsständischen Belange" (Satzung) annehmen wollte. Die Intentionen des RKB
waren anders gelagert: der Austausch, das Gespräch, die gegenseitige Förderung der Künstlermitglieder
stand von Anfang an im Vordergrund. Und diesem Prinzip ist man bis heute treu geblieben. Um die
Effizienz nicht zu gefährden, hat sich der RKB mit der Aufnahme neuer Mitglieder immer zurückgehalten.
Die Aufnahme neuer Mitglieder ist jedoch bei beiden Vereinen vom Nachweis künstlerischer Qualität
abhängig.
Das Forum Bildender Künstler Essen
Die Wende
brachte das Jahr 1961, als die Vereine, der RKB, der WBK und der Tatkreis ein Domizil in der Alten
Synagoge erhielten. Der RKB zählte damals 39 Mitglieder. Das "Essener Forum bildender Künstler"
entstand. Seitdem fanden regelmäßig Ausstellungen in diesen Räumen statt.
Der RKB zeigte dabei
u.a. Werke von Künstlern aus Frankreich, Polen, Finnland der Sowjetunion und der Schweiz. Der
englische Kunstkritiker J.A. Thwaites hatte als erster internationale Kunst in den RKB gebracht. Er
sorgte für Publizität des RKB im In- und Ausland. Bekannte Mitglieder des RKB, wie der Maler Jo Pieper
(1893-1972), Werner Gräf (1901-1978), Ferdinand Spindel (1913-1980), der Bildhauer Bruno Krell
(1903-1976), der Zeichner André Tomkins (1930-1985), begründeten die frühe Bedeutung des Vereins, die
sich durch die kontinuierliche Arbeit vieler Mitglieder, vor allem aber durch den ehrenamtlichen
Einsatz der jeweiligen Vorsitzenden erhalten konnte. Hier ist Hans-Heinrich Pusch zu nennen, der über
15 Jahre die Geschicke des Vereins leitete und 1999 den Vorsitz an Arno Fassbender weitergab (siehe
Text von Arno Fassbender, Erich Heyn und Eva Schürmann zum 50-jährigen Bestehen des Vereins, Katalog,
1999). Von 2002 - 2018 leitete die Künstlerin und Kulturjournalistin Dr. Dagmar Schenk-Güllich den
Verein. Dank ihrer internationalen Verbindungen sowie einer großzügigen Förderung durch die Stadt
Essen, insbesondere durch den ehemaligen Kulturdezernenten und Geschäftsführer der Ruhr. 2010 GmbH,
Prof. Dr. Oliver Scheytt sowie einer gut funktionierenden Zusammenarbeit mit dem im Forum Kunst und
Architektur ansässigen Werkkreis Bildender Künstler (WBK) und Künstlervereinen im In- und Ausland
konnten mehr als 35 Künstleraus-tauschprojekte in diesen Jahren durchgeführt werden (siehe Texte im
Katalog zum 60-jährigen Bestehen des RKB).
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